
Bienen sind sehr nützliche Lebewesen, sie sorgen für ökologisches Gleichgewicht indem sie viele Pflanzenarten bestäuben und produzieren nebenbei noch leckeren Honig. Zusätzlich sind die friedlichen Wesen und im Normalfall nicht aggressiv. Daher ist die Unterstützung der Bienen durch den Anbau von bienenfreundlichen Blumen für viele Gärtner selbstverständlich.
Doch genau dabei gibt es einiges zu beachten, denn nicht jede bunte Blume ist automatisch auch bienenfreundlich. Was einen bienenfreundlichen Garten ausmacht und welche Pflanzen du auswählen sollte, damit die Bienen genug Nahrung finden erfährst du in unserem Artikel.
Das Wichtigste in Kürze
- Bienen sammeln Nektar und Pollen von Blumen zur Nahrungsaufnahme und zur Produktion von Honig
- Durch den wachsenden Bedarf an Zierpflanzen, welche allerdings oft weder Nektar noch Pollen produzieren, finden Bienen immer weniger Nahrung
- Beim Anbau von bienenfreundlichen Blumen kommt es vor allem auf die bunte Vielfalt und unterschiedliche Blütezeiten an
Blumen für Bienen anpflanzen: Was du wissen solltest
Einen Garten oder einen Balkon bienenfreundlich zu machen ist alles andere als schwer. Zuerst solltest du dir jedoch anschauen, welche Pflanzen bereits vertreten sind und welche davon nützlich sein werden. im folgenden Abschnitt klären wir für dich die wichtigsten Fragen in Bezug auf das Thema bienenfreundliche Blumen.
Was sammeln Bienen überhaupt?
Nektar ist flüssig und wird von den Bienen in ihrem Magen transportiert. Er dient als kohlenhydratehaltiges Nahrungsmittel der Bienen und wird innerhalb einen Bienenstocks auch weitergegeben.
Wenn nach der Nahrungsaufnahme noch Nektar übrig ist, wird dieser in leere Waben eingelagert und kann dann beispielsweise im Winter als Vorrat dienen oder wird zu Honig verarbeitet.
Pollen hingegen sind puderig und können so von den Bienen nicht im Magen transportiert werden. Stattdessen werden die Pollen in der Blüte zusammengekratzt und an eine Stelle der Hinterbeine gelagert, die eine Vertiefung und lange Härchen besitzt.
Die Beine einer Biene sind komplett mit borstenartigen Haaren versehen und an bestimmten Stelle sind diese Borsten länger. Anschließend werden die Pollen an den Beinen mit Nektar verklebt, sodass die Klümpchen bilden. So werden die eiweißreichen Pollen im sogenannten Pollenhöschen der Biene zum Stock gebracht und dienen dort vor allem dem Nachwuchs als Nahrung.
Während die Bienen die Blumen hauptsächlich anfliegen, um Nahrung zu finden, profitieren ebenfalls die Blumen von den Bienen. Sie werden durch den Austausch der Pollen, von denen immer welche an den Bienenhärchen hängen bleiben, bestäubt.
Bienen sind also wichtig für das ökologische, sowie für das ökonomisches System.
Denn wenn die Bestäubung von Nutzpflanzen nicht stattfindet, wird im Endeffekt auch weniger Produkt geerntet und somit gibt es weniger Bestand, der verkauft werden kann. (2, 12) Grundsätzlich gibt es zwei Bienenarten, zwischen denen man im deutschen Raum unterscheidet, der Honigbiene und die Wildbiene.(3)
Typ | Nahrungsquelle | Aktionsradius |
---|---|---|
Honigbiene | nicht wählerisch -alles, was blüht | max. 7 Kilometer |
Wildbiene | lebt mit speziellen Pflanzen in Symbiose | max. 500 Meter |
Durch die verschiedenen Verhaltensweisen der Wesen, ist es für den speziellen Anbau von Bienenblumen also hilfreich zu wissen, welche Arten von Bienen überhaupt bei dir im Garten vertreten sind.
Welche Blumen sind für Bienen besonders geeignet?
Zuallererst gilt es möglichst viele verschiedene Sorten anzubauen an Stelle einer Monokultur. Dies bietet den Bienen eine ausgewogene und reichhaltige Auswahl an Nahrungsquellen. Da gerade Wildbienen sich auf bestimmte Pflanzen spezialisieren, ist es wichtig auch ihren Geschmack zu treffen und ihnen Zugang zu Nahrung zu bieten.
Im Allgemeinen gilt: Je vielfältiger und bunter das Angebot, desto besser für die Bienen.
Dabei sind, im Gegensatz zur allgemeinen Annahme, sowohl heimische, als auch ausländische Pflanzen bei den Bienen beliebt. (1)
Außerdem ist zu berücksichtigen, dass die Insekten das ganze Jahr über Nahrung brauchen. Daher ist es von Vorteil Pflanzen anzubauen, die zu verschiedenen Zeiten des Jahres blühen.
Wenn du die richtige Kombination an Blumen, Kräutern anbaust, sind die Bienen vom Frühjahr bis in den Herbst mit Nahrung versorgt und haben so nicht nach dem Sommer Schwierigkeiten zu überleben.
Abschließend ist es natürlich wichtig, Blumen anzubauen, die den Bienen überhaupt Nahrung bieten. Es gibt inzwischen viele künstliche Zierpflanzen, die nur aus ästhetischen Gründen gezüchtet werden. Leider produzieren nur wenig bis kein Nektar oder Pollen und bieten so den Bienen keine Möglichkeit daran zu nähren.
Hierzu gehören beispielsweise folgende Pflanzen:
- Geranien
- Dahlien
- Rosen
Besser sind Wildpflanzen oder -stauden mit ungefüllten Blüten, sie wurden nicht künstlich durch Menschenhand verändert und sind so darauf ausgelegt, den Bienen ein Nahrungsangebot zu bieten.
Hierzu gehören beispielsweise diese Pflanzen:
- Löwenzahn
- Sonnenhut
- Sommerheide
- viele Kräuter- und Gemüsepflanzen (10)
Letztere eignen sich hervorragend, da diese bis in den Herbst hinein blühen.
Zusätzlich sollten verblühte Pflanzenstängel nicht sofort abgeschnitten werden, da diese als Schlaf- und Nistplatz für Bienen dienen können, sodass die Larven dort überwintern und dann im Frühjahr schlüpfen können.
Welche Blumen für Bienen kann ich auch auf dem Balkon anbauen?
Balkonblüher | Blütezeit |
---|---|
Sonnenblume | März/April |
Salweide | März/April |
Lavendel | Mai-August |
Kapuzinerkresse | Mai-Oktober |
Ringelblume | Juni-Oktober |
Löwenmäulchen | Juni-Oktober |
Auch bei der perfekte Balkonpflanzen kommt es auf eine vielfältige Mischung an, du solltest auch hier vor allem auf unterschiedliche Blütezeiten achten, um den Bienen ganzjährig Nahrung zu bieten.
Welche Blumen sind für Bienen nicht geeignet?
In diesem Fall werden die Blüten als gefüllte Blüten bezeichnet. Hierzu gehören beispielsweise Rosen oder Geranien. Sie sehen zwar wunderschön aus, sind für Bienen allerdings wertlos.
Weiterhin gibt es auch immer mehr künstliche Zierpflanzen, die von ihrer Form her ungeeignet für Bienen sind. Ihr Nektar ist so tief in der Blüte versteckt, dass die Bienen nur sehr schwer dahin gelangen können. Ein Beispiel hierfür sind Rotkleeblüten.
Zusätzlich gibt es noch sogenannte Windblüter, welche ebenfalls sehr unattraktiv für Bienen sind. Diese benötigten zur Bestäubung lediglich den Wind und stellen deshalb fast ausschließlich Pollen, jedoch keinen Nektar zur Verfügung. Zu dieser Art von Pflanzen gehören beispielsweise Nadelbäume, viele Laubbäume wie Eichen oder Birken und Flieder.
Wieso brauchen wir überhaupt mehr Blumen für Bienen?
Allerdings wird dabei außer Acht gelassen, was andere Lebewesen oder die Natur zum Überleben braucht. So beschränkt sich das Nahrungs- und Nistangebot für Bienen immer mehr und ihre Population verringert sich drastisch. Der Bestand an Bienen ist inzwischen so schockierend gering, dass auch die Regierung Vorkehrungen getroffen hat. (6, 12)
Zusätzlich sind Bienen, wie viele andere Lebewesen, stark vom Klimawandel betroffen. Durch die steigenden Temperaturen und der damit zusammenhängenden Anstieg an Trockenheit, verringert sich der allgemeine Pflanzenbestand und somit schrumpft auch die Lebensgrundlage der Bienen. (7).
Bienenfreundliche Gärten können leicht angebaut werden und beinhalten dabei neben Blumen auch viele Bäume, die Bienen anziehend finden. Diese Nachhilfe hat einen großen Effekt auf die Insekten, denn bienenfreundliche Territorien bieten ihnen eine ganzjährige Quelle für Nahrung und Nistplätze. (8).
Welche Blumenfarbe finden Bienen besonders anziehend?
In den Abend- und Nachtstunden sind hellere Blütenfarben leichter wahrzunehmen für sie, jedoch werden Bienen vor allem auch von einzigartigen Gerüchen angezogen.
Grundsätzlich werden die Insekten jedoch eher vom Blumenduft, als von der Blumenfarbe angezogen. (11)
Was kannst du sonst noch für das Wohl von Bienen tun?
Außerdem sind auch Bienentränken im Sommer gerade in der Großstadt wichtig, denn auch Bienen haben Durst. Am besten nimmst du hierfür eine flache Schale, füllst diese mit Wasser und legst ein paar Murmeln oder Steine herein, sodass die Bienen landen können ohne zu ertrinken.
Wenn du in einer Großstadt wohnst und möglicherweise keine Chance hast, einen bienenfreundlichen Garten anzulegen, dann kannst du die Chance nutzen und dich für mehr insektenfreundlichen Grünflächen in deiner Stadt einsetzen. Einer der Gründe des Bienensterbens ist die Urbanisierung des Landes.
Allerdings halten viele Bienen sich lediglich nicht in der Stadt auf, weil es dort nicht genug Nahrung gibt und nicht weil sie von den Umwelteinflüssen so irritiert sind. Würde es also mehr Blumenwiesen oder Wälder geben, würden die meisten Bienen zurückkommen.(9).
Letztendlich ist eins der grundlegenden Dinge die du für Bienen tun kannst, der Verzicht auf Gift in deinem Garten. Egal ob Insektizide oder Herbizide oder jegliche andere Arten von Gift, sie zerstören die Lebensgrundlage der Bienen. Da Bienen sehr eng verwandt mit Ameisen und Wespen sind, werden die schnell durch entsprechende Köder oder Sprays gegen die anderen auch abgetötet. (4, 5)
Fazit
Du hast gelernt, dass Bienen als fleißige Helfer der Natur dienen und sehr wichtig für das ökonomische Gleichgewicht sind. Durch die landesweite Urbanisierung und der Überzüchtung von Pflanzen schrumpfen jedoch ihre Nahrungsquellen. Ihre Nahrungssuche wird immer erschöpfender, weshalb sie auf Unterstützung von Menschenhand angewiesen sind.
Daher solltest du, wenn du die Möglichkeiten dazu hast, auf jeden Fall die Chance nutzen und deinen Garten oder Balkon bienenfreundlich gestalten. Dies bedarf nicht viel Aufwand. Schon durch den Verzicht auf Pestizide und einer geschickten Auswahl an bunten Blumen, die mit ihrem Duft Bienen anziehen und diese so mit Nektar und Pollen versorgen, kannst du das Fortbestehen der Insektenart sichern.
Bildquelle: 77338084/ 123rf
Einzelnachweise (12)
1.
Lars Straub, Laura Villamar-Bouza, Selina Bruckner, Panuwan Chantawannakul, Laurent Gauthier, Kitiphong Khongphinitbunjong, Gina Retschnig, Aline Troxler, Beatriz Vidondo, Peter Neumann, Geoffrey R. Williams (2016). Neonicotinoid insecticides can serve as inadvertent insect contraceptives.
Quelle
2.
Heather Grab, Katja Poveda, Bryan Danforth and Greg Loeb (2018). Landscape context shifts the balance of costs and benefits from wildflower borders on multiple ecosystem services.
Quelle
3.
Jeroen Everaars, Josef Settele, Carsten F. Dormann (2018). Fragmentation of nest and foraging habitat affects time budgets of solitary bees, their fitness and pollination services, depending on traits: Results from an individual-based model.
Quelle
4.
Douglas B. Sponslera, Christina M. Grozingera, Claudia Hitaj, Maj Rundlöf, Cristina Botíase, Aimee Code, Eric V. Lonsdorf, Andony P. Melathopoulosh, David J. Smith, Sainat Suryanarayanan, Wayne E. Thogmartin, Neal M. Williams, Minghua Zhangk, Margaret R.Douglas (2019). Pesticides and pollinators: A socioecological synthesis.
Quelle
5.
Clara Stuligross, Neal M. Williams (2020). Pesticide and resource stressors additively impair wild bee reproduction.
Quelle
6.
Lorna J. Cole, David Kleijn, Lynn V. Dicks, Jane C. Stout, Simon G. Potts, Matthias Albrecht, Mario V. Balzan, Ignasi Bartomeus, Penelope J. Bebeli, Danilo Bevk, Jacobus C. Biesmeijer, Róbert Chlebo, Anželika Dautartė, Nikolaos Emmanouil, Chris Hartfield, John M. Holland, Andrea Holzschuh, Nieke T. J. Knoben, Anikó Kovács‐Hostyánszk, Yael Mandeli, Heleni Panou, Robert J. Paxton, Theodora Petanidou, Miguel A. A. Pinheiro de Carvalho, Maj Rundlöf, Jean‐Pierre Sarthou, Menelaos C. Stavrinides, Maria Jose Suso, Hajnalka Szentgyörgyi, Bernard E. Vaissière, Androulla Varnava Montserrat Vilà, Romualdas Zemeckis, Jeroen Scheper (2020). A critical analysis of the potential for EU Common Agricultural Policy measures to support wild pollinators on farmland.
Quelle
7.
Benjamin B. Phillips, Rosalind F. Shaw, Matthew J. Holland, Ellen L. Fry, Richard D. Bardgett, James M. Bullock, Juliet L. Osborne (2018). Drought reduces floral resources for pollinators.
Quelle
8.
Philip Donkersley(2019). Trees for Bees.
Quelle
9.
Leonie K. Fischer, Julia Eichfeld, Ingo Kowarik, Sascha Buchholz (2016). Disentangling urban habitat and matrix effects on wild bee species.
Quelle
10.
Fabrice Requier, Sara D. Leonhardt (2020). Beyond flowers: including non-floral resources in bee conservation schemes.
Quelle
11.
Andre J. Riveros, Anne S. Leonard, Wulfila Gronenberg, Daniel R. Papaj (2020). Learning of bimodal versus unimodal signals in restrained bumble bees.
Quelle
12.
Insu Koh, Eric V. Lonsdorf, Neal M. Williams, Claire Brittain, Rufus Isaacs, Jason Gibbs, and Taylor H. Ricketts (2016). Modeling the status, trends, and impacts of wild bee abundance in the United States.
Quelle