
Die Brennnessel ist nicht nur in Deutschland, sondern weltweit in ihren 30 – 70 Arten fast überall aufzufinden. Doch nicht die Brennnessel an sich, sondern die damit verbundene Brennnesseljauche ist für den Landschaftsgärtner von besonderer Bedeutung.
Die, aus dem Brennnesselgewächs hergestellte Brennnesselsud ist zum einen ein echter Bio-Wunderdünger und kann dir zum andern die Schädlingsbekämpfung in deinem Garten erheblich erleichtern.
In diesem Beitrag erklären wir dir, wie die Herstellung von Brennnesseljauche genau funktioniert, damit auch du von dem kostenlosen Naturprodukt profitieren kannst. Des Weiteren decken wir die geeigneten und ungeeigneten Anwendungsgebiete auf und klären, was es mit dem Gerücht auf sich hat, dass Brennnesseljauche in Deutschland verboten wäre.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das Wichtigste in Kürze
- 2 Brennnesseljauche herstellen: Was du wissen solltest
- 2.1 Wofür kann Brennnesseljauche verwendet werden?
- 2.2 Was benötige ich, um Brennnesseljauche herzustellen?
- 2.3 Wie wird die Brennnesselsud angesetzt?
- 2.4 Wie wird die Brennnesseljauche angewendet?
- 2.5 Wie kann ich die Reste des Bio-Düngers entsorgen oder lagern?
- 2.6 Ist das Herstellen von Brennnesseljauche verboten?
- 3 Fazit
Das Wichtigste in Kürze
- Brennnesseljauche kann sowohl zum Düngen von Pflanzen, als auch zur Schädlingsbekämpfung genutzt werden. Es ist ein stickstoffhaltiger Naturdünger mit einem großen Anwendungsgebiet.
- Der Herstellungsprozess ist einfach, kostenlos und von Hobbygärtner bis hin zu Gartenexperte problemlos durchführbar. In sieben einfachen Schritten wird dir das Herstellen von Brennnesseljauche erklärt.
- Die Herstellung und Nutzung in Deutschland ist unbedenklich. Sowohl für einen selbst, als auch vor dem Gesetz ist der Bio-Dünger sicher.
Brennnesseljauche herstellen: Was du wissen solltest
Brennnesseljauche versorgt Pflanzen vor allem mit den Mineralien Kieselsäure, Kalium und Stickstoff. Zusätzlich sind diese Nährstoffe in der fertigen Jauche bereits zersetzt und zerkleinert, was den Pflanzen eine schnelle Aufnahme ermöglicht. Genau deshalb, zusammen mit dem kostenlosen und einfachen Prozess, ist die Herstellung der Brennnesseljauche für den interessierten Gärtner essenziell.
Wofür kann Brennnesseljauche verwendet werden?
Mit der Brennnesseljauche kannst du, bis auf wenige Ausnahmen nahezu alle Pflanzen düngen. Dazu gehören vor allem Gurken, Kohl, Tomaten, Zucchini, aber auch typische Balkonpflanzen. Zu den Ausnahmen gehören speziell Erbsen, Knoblauch, Zwiebeln, Möhren, Obst und Blumen. Diesen Pflanzen kann die hohe Stickstoffmenge in der Brennnesseljauche schaden.
Was benötige ich, um Brennnesseljauche herzustellen?
Utensil | Details |
---|---|
Brennnesseln | der Grundbestandteil sind Brennnesseln, in der Regel kommt auf 10 Liter Wasser, 1 Kilogramm frische Brennnesseln. |
Handschuhe | lange und dicke Handschuhe schützen Hände und Unterarme vor den Stacheln. |
Sense oder Gartenschere | eine große Sense bietet zusätzlichen Sicherheitsabstand bei der Ernte der Brennnesseln. |
großes Gefäß | das Gefäß sollte ca. 10 Liter Wasser fassen und aus Holz, Kunststoff oder Ton bestehen. Metall ruft chemische Reaktionen mit der Jauche hervor |
Regenwasser | ca. 10 Liter Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser |
(optional) Gesteinsmehl | eine Handvoll Gesteinsmehl verringert entstehenden Gestank |
Wie du anhand der Tabelle erkennen kannst, sind Brennnesseln und Wasser der Hauptbestandteil von Brennnesseljauche. Auf 10 Liter Wasser brauchst du ungefähr einen Kilogramm frische Brennnesseln, oder alternativ 200 Gramm getrocknete Brennnesseln. Solltest du mehr, respektive weniger Brennnesseljauche herstellen wollen kannst du dementsprechend skalieren.
Wie wird die Brennnesselsud angesetzt?
Die folgende Schritt-für-Schritterklärung soll dich genau durch den Herstellungsprozess von Brennnesseljauche, der auch als Ansetzen bezeichnet wird, führen:
- Schritt 1: Brennnesseln ernten und zerkleinern
Zu Beginn des Vorgangs musst du die Brennnesseln, egal ob junge oder alte Triebe, mit einer Sense oder einer großen Gartenschere ernten. Dabei ist zu empfehlen entsprechende Schutzkleidung zu tragen. Dicke und lange Gummihandschuhe schützen deine Arme und Hände vor den Stacheln der Brennnesseln. Große Triebe sollten im Anschluss in eine angenehme handliche Größe zerkleinert werden. - Schritt 2: Brennnesseln in ein Behältnis geben
Nach dem Ernten gibst du die zerkleinerten Brennnesseln in einen Behälter. Dabei musst du darauf achten, dass der Behälter für deine Menge an Brennnesseln ausreichend ist und nach oben noch Platz hat für Wasser, das später eingefüllt wird. Ebenso ist es essenziell einen Behälter aus Holz, Kunststoff oder Ton zu verwenden, da Metall mit der Jauche reagieren würde. - Schritt 3: Gesteinsmehl hinzugeben
Optional kannst du jetzt eine Handvoll Gesteinsmehl auf die noch trockenen Brennnesseln geben. Gesteinsmehl absorbiert einen Großteil des intensiven Geruches, der während des bevorstehenden Gärungsprozesses entsteht. Alternativen zu Gesteinsmehl sind Lehmerde oder Kompost. - Schritt 4: Wasser einfüllen
Nun muss das Gefäß mit den Brennnesseln bis oben hin mit Wasser gefüllt werden. Dabei ist Regenwasser zu bevorzugen, da es einen geringeren Kalkgehalt als Leitungswasser hat. - Schritt 5: Gärungsprozess
Den mit Brennnesseln und Wasser gefüllten Behälter musst du jetzt ziehen lassen. Um den Gärungsprozess zu beschleunigen, empfiehlt es sich den Behälter an einen warmen und sonnigen Ort zu stellen. Aufgrund des Geruchs sollte der Platz aber dementsprechend weit von Wohnhäusern entfernt liegen. - Schritt 6: Jauche umrühren
Um die Umsetzung des Pflanzenmaterials zu gewährleisten, solltest du alle 2 Tage gut umrühren, damit Sauerstoff in den Behälter gelangt. - Schritt 7: fertige Brennnesseljauche
Willst du die Brennnesselsud zur Schädlingsbekämpfung nutzen, musst du sie nach 24 Stunden entnehmen. Die Brennnesseljauche zur Düngung ist etwa nach zwei bis drei Wochen Gärung fertig, wenn sie sich dunkel verfärbt hat und sich keine Bläschen mehr bilden.
Mit diesen sieben Schritten ist es für einen Hobbygärtner sehr einfach möglich Brennnesseljauche herzustellen. Im Gegensatz zu vielen anderen Düngemitteln, die es zu kaufen gibt, bringt dieses Verfahren einen rein biologischen, wachstumsfördernden Stickstoffdünger hervor.
Je nachdem wie viel Erfahrung du in der Gartenarbeit hast, und wie viel Jauche du herstellen möchtest, kannst du bei den ersten vier Schritten mit einer Dauer von ca. 30-45 Minuten rechnen.
Wie wird die Brennnesseljauche angewendet?
Bevor du die Brennnesseljauche als Dünger verwenden sollst, musst du noch weitere wichtige Informationen beachten. Zum einen solltest du nicht die oben als Ausnahme angegeben Pflanzen düngen, zum anderen ist es wichtig die Jauche nicht unverdünnt ins Pflanzenbeet zu kippen.
Bei herkömmlichen Pflanzen eignet sich eine Verdünnung mit Wasser im Verhältnis 1:10 und das Gießen des Wurzelbereiches. Das Mischverhältnis für empfindliche Pflanzen und Setzlinge sollte etwa bei 1:20 liegen. Rasen kann auch effizient mit Brennnesseljauche gedüngt werden, bereits bei einem Mischverhältnis mit Wasser von 1:50.
In dem Gebiet der Schädlingsbekämpfung sieht die Anwendung anders aus. Noch vor der Gärung, nach etwa 24 Stunden muss der Brennnesseljaucheanstz entnommen und gesiebt werden, um die Flüssigkeit von Blatt und Stängelresten zu befreien.
Danach kannst du die Flüssigkeit in ein Sprühbehältnis geben und auf die von Schädlingen befallenen Pflanzen direkt auftragen. Besonders effizient ist dies gegen den Befall von Blattläusen. Von dem Verzehr der besprühten Pflanzen ist aber dringend abzuraten.
Wie kann ich die Reste des Bio-Düngers entsorgen oder lagern?
Lagern solltest du die Brennnesseljauche nicht sehr lange. Zwar ist es nicht tragisch oder gefährlich, jedoch lässt die Wirkung nach einigen Wochen nach und der Geruch nicht unbedingt ab.
Ist das Herstellen von Brennnesseljauche verboten?
Die Gerüchte sind aber nicht ganz unbegründet. In Frankreich ist seit 2006 das Herstellen und Besitzen von Brennnesseljauche untersagt. Solange es keine Langzeitstudien über die Unbedenklichkeit des Naturdüngers gebe, würde Frankreich auch an dem Verbot festhalten.
Fazit
Brennnesseljauche ist ein zuverlässiger Naturdünger, den sich jeder selbst herstellen kann. Die sieben beschriebenen Schritte leiten sogar einen Laien problemlos durch den Prozess und klären Unklarheiten über die Herstellung von Brennnesseljauche. Nicht nur Hobbygärtner, sondern auch durchaus erfahrene Experten greifen zu diesem Verfahren, anstatt chemisch hergestellten Dünger zu kaufen.
Die Herstellung an sich ist in Deutschland auch ziemlich unbedenklich. Sowohl von dem Prozess selbst als auch von Gesetzes Seite hast du nichts zu bedenken. Solltest du jedoch deinen Garten in Frankreich haben, musst du unbedingt die Finger von dem Bio-Dünger lassen.
Bildquelle: thamkca / 123rf